Wir reisen zurück in die Zeit der DDR und erleben, wie es war - das Klettern, Reisen und Leben unter Hammer und Zirkel im Ährenkranz. Ausgehend von den Erfahrungen des Autors Gerald Krug in den 80er Jahren erfahren wir, wie sehr Klettern als Lebensstil empfunden wurde und wie die Tücken der Diktatur des Proletariats umschifft werden konnten, um wunderbare Touren in die schönen Felsgebieten der DDR und weit darüber hinaus bis nach Mittelasien erleben zu können. Mit über 400 Abbildungen (Fotos, Karten, Grafiken, Comics, Faksimilies usw)
Der Klettersport war weitab vom Mainstream und die eingeschworene Gemeinschaft, die ihn betrieb, ließ sich viel einfallen, um Hindernisse, wie Materialmangel und Reisebeschränkungen zu umgehen. In der Boofe und am Lagerfeuer rückten die Menschen zusammen. Das Kletterwochenende war mehr, als nur eine Flucht aus der Realität - es war ein Leben in der Gemeinschaft ohne doppeltes Gesicht. Für viele war es ein zweites Zuhause.
Das Buch nimmt uns mit auf eine Reise durch alle Klettergebiete des Arbeiter- und Bauernstaates, streift deren Besonderheiten und lässt zahlreiche Protagonisten der damaligen Szene zu Worte kommen. Diese sind es auch, die den Zeithorizont in die Vergangenheit öffnen und den Blick auf die vom Autor selbst nicht erlebten frühen Jahrzehnte der DDR richten.
Der Klettersport war beides, Flucht aus der Banalität des Alltags genauso, wie auch ein verzerrtes Spiegelbild der gesellschaftlichen Verhältnisse der damaligen Zeit. Das Spannungsfeld zwischen der Freiheit in der Freizeit und dem trotzdem latent vorhandenen Ordnungsdruck eines deutschen Beamtenstaates führt besonders in exotischen Randsportarten, wie es das Klettern damals war, zur Ausbildung einer eigenen Subkultur, deren Atmosphäre das Buch einfängt.